2011, Cyprus, Limassol

Es geht nach Zypern. Es sollte einmal mehr wieder einer dieser Einsätze werden, wo es nur darum ging eine Bestandsaufnahme zu machen, um anschließend Vorschläge zu unterbreiten, welche Materialien notwendig wären, um den Brandschutz wieder zu gewährleisten.
Objekt war wieder einmal eine Kraftwerksanlage, die von der Druckwelle einer Explosionswelle in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Flug war wieder relativ entspannend. Leider kam mein Gepäck wieder einmal nicht mit und so musste ich an dem Abend noch ein Geschäft suchen, indem ich die notwendigsten Artikel einkaufen konnte. Ein kleiner Spaziergang an der See tat Ihr Übriges, um mich müde zu machen. Das Ajax Hotel machte zumindest einen guten Eindruck.
Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Kontaktmann Christos abgeholt. Ein prima Kerl. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut und wie bei einigen anderen Menschen auch, hält der Kontakt auch heute noch an. Er fuhr mich durch das Land zur Baustelle. Zum ersten Mal sah ich die gesamten Ausmaße der Katastrophe und wunderte mich umso mehr, dass es keine Toten zu beklagen gab. Da gab es kaum etwas, was nicht in irgendeiner Art und Weise beschädigt war. Wir trafen uns dort mit den Repräsentanten der staatlichen Firma und besprachen die Vorgehensweise. Arbeitskleidung konnte ich mir dort borgen und ich machte mich an die Arbeit.
Abends gingen wir dann schön essen. Leckeren Fisch und sonstige Kostbarkeiten. Ich wurde eingeladen, fragte aber interessehalber nach dem Preis. Mir wurde schlecht. Der Preis erklärte, warum so viele noble Autohäuser Verkaufsräume in der Stadt hatten. Nur an wenigen Plätzen hatte ich zuvor so viele Luxuswagen durch die Straßen fahren sehen.
Auch der zweite Tag ging sehr gut vorbei. Mein Abendessen habe ich dann selbst bezahlt. Vorspeise Tomate/Mozzarella, Nudeln mit Meeresfrüchten und 2 Bier = 56€. Es geht auch günstiger, war aber auch sehr lecker. Das Wetter fantastisch, Essen sehr gut, warum wieder nach Hause fahren? Die Zeit ging auf alle Fälle sehr schnell vorbei und ich machte mich mit weinenden und lachenden Augen auf den Heimweg.

2007, Australien, Adelaide

Mitten in meiner Ausbildung zum Industriemeister kam dann die Nachricht, auf die ich schon so lange gewartet hatte. Nach Wochen der Diskussionen und Angebote hatte ich den Auftrag für eine, bzw. 2 Wartungen in Australien erhalten. Hier machten sich die jahrelangen Kontakte endlich einmal bezahlt.
Der Flug über Singapur war reine Routine, schließlich war ich ja erst kürzlich dort. Von dort ging es dann direkt weiter nach Adelaide. An der Leihwagenstation dann die üblichen Gespräche über meinen deutschen Führerschein. Die junge Dame brachte mich dann zu meinem Wagen und ich lud die Sachen ein. Ich unterschrieb den Mietvertrag nachdem ich mich vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war und setzte mich ins Auto. Das Lachen der jungen Frau hatte mich dann doch etwas irritiert. Als ich aber das Lenkrad greifen wollte und feststellen musste, dass ich auf der falschen Seite saß hatte ich auch dafür eine Erklärung. Zumindest war es ein Automatikfahrzeug und so konnte ich mich auf das ungewohnte Lenken beim Fahren konzentrieren.
Die Baustellen waren wie jede andere auch. Nur der Arbeitssicherheitsstandart war enorm hoch. Wenn man sich an die Vorgaben hielt hatte man allerdings keinerlei Probleme.
Die Kollegen dort haben mich auch super aufgenommen. Ich sollte die ganze Zeit mit einem Mann namens Timothy (Tim) zusammenarbeiten und er führte mich erst einmal über das Gelände. Er zeigte mir, warum die Bucht an der die Baustelle lag „Pelican Point“ heißt und als wir so liefen und uns unterhielten erwähnte er nur ganz kurz, dass die Schlage, die in etwa 3 Metern Entfernung vor uns die Straße überquerte nur die zweitgiftigste in Australien war. Na super. Ich hatte nie und habe nie wieder so vorsichtig irgendwelche Geräte geöffnet und gesäubert, um ja nicht von Spinnen oder sonstigen Getier gebissen zu werden.
Ansonsten war die Reise super. Fredrik, ein langjähriger Weggefährte aus Schweden hatte alles organisiert. Mein Auto, ich hatte ein tolles Appartement mitten in Glenelc, einem Stadtteil an der Küste und nur 2 Minuten Fußweg ins Ortszentrum wo der Bär steppte. Ich aß fast jeden Abend in der gleichen Bar und am zweiten Tag kannten die dort meinen Namen und mein Cider kam auch ohne Bestellung sofort an meinen Platz. Fast wie Urlaub.
Mit Tim besuchte ich den Gorge Wildlife Park etwas außerhalb von Adelaide und dort bekam ich dann auch zum ersten Mal ein lebendiges Wombat zu sehen. Er zeigte mir auch sonst noch sehr viel von der Landschaft und ich war sehr dankbar dafür. Mit Fredrik ging es auf eine organisierte Tour durch diverse der lokal ansässigen Weingüter. Toll organisiert von der Gesellschaft. Alles „junge“ Leute in dem Kleinbus. Das der erste Stopp gleich Portweine zur Verköstigung bot war vielleicht auf meinen nüchternen Magen keine gute Idee. Aber lecker und interessant war es allemal. Den Wein von Jacob’s Creek trinke ich sogar heute noch ab und an. Teil der Tour war auch der Besuch des Barossa Damm. Dieser bot einen atemberaubenden Ausblick auf die Landschaft. Eine Seite Stausee, die andere Seite wie Dschungel.
Auffällig waren die vielen Besonderheiten, die ich aus Deutschland so nicht kannte. So gab es z.B. Kängurufleisch in unterschiedlichsten Varianten im Supermarkt zu kaufen. Es gibt dort Drive-Trough Alkoholläden. Axe heißt dort Lynx. Der Astra ist wie in UK von Vauxhall und nicht von Opel. Burger King ist dort Hungry Jack um nur ein paar zu nennen.
Es bleiben mir sehr viele Erinnerungen von dieser Reise und ich nehme ein paar neue Freunde mit auf meinen weiteren Weg. Dank der Kommunikationsmöglichkeiten heutzutage ist das auch kein Problem mehr.

2004, Kasachstan, Kenkiyak

Ich durfte nach Kasachstan. Ich hatte keine genauen Vorstellungen was mich dort erwarten durfte, aber alleine die Reiseroute war erschreckend. Es ging von Bremen über Amsterdam nach Almaty und von dort aus nach Aktobe. Also erst einmal ganz nach Osten, um wieder ganz nach Westen zurück zu fliegen. Die lebendigen Hühner auf den Inlandsflug waren nur eine nette Beigabe zu der besonderen Reise.
In Aktobe etwa 2 Tage Aufenthalt bis es mit dem Jeep 4 Stunden durch die Steppe ging. Ja Steppe, irgendwann hörten die Straßen einfach auf.
Auf der Baustelle angekommen der pure Schock. Ein kleiner Container mit 2 Fremden zum Schlafen zu teilen. Wasser zum Duschen nur unregelmäßig vorhanden und die restlichen Sanitären Anlagen…naja. Beispielbilder in der angehangenen Diashow. Natürlich war auch noch nichts fertig, sondern nur sporadisch vorbereitet. Das übliche eben.
Von der Zusammengehörigkeit untereinander eine TOP Baustelle. Spaß hatten wir ungemein viel. Während meiner Zeit feierten wir das einjährige Baustellenjubiläum eines Kollegen. Es wurde ein Schaf geschlachtet und mit sehr viel Zwiebeln in einem Sud gekocht. Lecker war es, wenn man Wodka oder Brandy zum Spülen benutzt hatte noch mehr sogar.
Leider hatte ich kurz vor dem Ende einen kleinen Arbeitsunfall, der mich Zwang meine Arbeit niederzulegen. Ich wurde mit dem Hubschrauber ausgeflogen und in das Krankenhaus von Aktobe gebracht. Dort wollte man mir unterschiedliche Mittel spritzen, die ich alle ablehnte. Ich habe mich noch am selben Tag alleine entlassen. Das war mir zu heikel. Die Rückreise wurde von meinen Kontaktpersonen arrangiert. Alles verlief reibungslos aber es war eine Tortur. Mit der Schlinge um den Arm wurde ich wie ein Schwerverletzter behandelt und bekam noch mehr Komfort als ich ohnehin schon hatte.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich nur starke innere Prellungen hatte. Glück im Unglück.

2009, Curacao Part 3

Dienstagmorgen, 4 Uhr, der Wecker klingelt – ich habe überhaupt gar keine Lust, aber was soll’s? Ich darf wieder in die Karibik fliegen. In Amsterdam der übliche Bummel durch die Geschäfte und dann weiter. Richtung St. Martin – denn das war mein erster Flug nach Curacao mit Zwischenlandung dort. Der Landeanflug war schon sehr hübsch anzusehen. Weißer Strand, blaues Wasser, die Yachten im Hafen, ja, die Karibik hat schon Ihre Reize. Von der Landebahn kann man das Meer sehen und die Touristen grüßen von der Strandbar aus. Das war die Insel von der man die Fotos kennt wie die Flieger ganz dicht über den Strand hinweg fliegen. Auf Curacao angekommen ging es bei meiner dritten Reise in das dritte Hotel. Relativ zentral am Ring gelegen, dafür ab vom Strand. Für die kurze Zeit war das allerdings mehr als ausreichend.
Ich sollte dort eine Schulung auf unsere Systeme geben, aber wie sich herausstellte war wieder einmal nichts vorbereitet und so suchte ich mir meine Beschäftigung um die Zeit irgendwie totzuschlagen. Der Rundgang über die Anlage brachte mir noch mehr Schweiß als ohnehin auf die Stirn. 3 Jahre sind seit meinem letzten Besuch vergangen und man kann sich nur noch mit größter Fantasie vorstellen, dass hier einmal eine funktionstüchtige Anlage gestanden hatte.
Das Freizeitprogramm enthielt die üblichen Anlaufstellen. Willemstad, Kreuzfahrtschiffe gucken und Seeaquarium. Dort war Schnorcheln mit Rochen angesagt. Ein super Erlebnis. Leider mit einem richtig bösen Sonnenbrand dabei. Eine Empfehlung für künftige Reisende aber allemal. Mit dem Auto über die Insel zu den unterschiedlichsten Buchten. Auch in der Finsternis. Glücklicherweise kann man den Fackelturm der Raffinerie fast überall sehen und als Anhaltspunkt verwenden. Sonnenauf- und -untergang zu fotografieren hatte leider nicht geklappt wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich versuchte mich an unterschiedlichsten Selfies. Am Strand, vorm Appartement, beim Essen usw. Irgendwann störten mich die merkwürdigen Blicke der anderen Menschen auch nicht mehr. Leider hatte ich es mit den Höhlen wieder nicht geschafft. Da kann man nichts machen.
Die Rückreise stand an und verlief ohne große Zwischenfälle. Man sollte meinen, dass drei Reisen auf die Insel genügen würden. Zumindest war ich dieser Meinung.

2008, Turkey, Ankara

Im September 2008 durfte ich zu einem Kollegen in die Türkei fliegen, um dort bei einer Angebotsbesprechung technisch zu unterstützen. Meinen türkischen Kollegen durfte ich so von einer ganz anderen Seite kennenlernen und wir hatten in den zwei Tagen eine Menge Spaß.
Am ersten Abend gingen wir bei wunderschönem Wetter in der Stadt essen und dann etwas spazieren. Am zweiten Abend fuhren wir mit dem Taxi in die Berge um Ankara um von dort die Aussicht zu genießen. Da es mild und noch nicht zu spät war beschlossen wir, den Weg zurück zu Fuß zu bewältigen.
So kam ich in den Genuss etwas mehr von der Stadt und den vielen freundlichen Menschen dort kennenzulernen.
Es war definitiv eine der besseren Reisen die ich hatte. Die Zeit in den Meetings ging schnell vorüber und dann war es für mich auch schon an der Zeit wieder zurück in die Heimat zu fliegen.

2005, Los Angeles

Nachdem meine Freunde hörten, dass ich nach Los Angeles fliegen durfte, konnte ich mir vielleicht einiges anhören. Dann auch wieder in der Businessklasse. Was für ein Spaß. In LA angekommen war ich erst einmal platt und so nahm ich mir ein Taxi anstelle eines Mietwagens.
Der Fahrer fuhr mich nach Venice Beach, wo das Hotel sein sollte. Als ich die Kaschemme sah musste ich mich doch schon etwas wundern. Das sah den Schweden für die ich dort arbeiten sollte überhaupt nicht ähnlich. Schnell stellte sich heraus, dass ich an der falschen Adresse war. Also im nächsten Taxi in das 10 Minuten entfernte “richtige” Hotel. Abends verabredete ich mich mit den Schweden in einer Sushi Bar und die übliche Begrüßung ging los. Ein paar kannte ich schon aus der Vergangenheit und so war alles recht entspannt und einfach. Die Baustelle war wie jede andere auch. Der einzige Unterschied lag in dem Hinweis, jeglichen Knochenfund sofort zu melden, da in dem Gebiet der Baustelle wohl Skelette von Dinosauriern vermutet wurde.
Abseits der Arbeit merkte ich schnell, dass ich ohne fahrbaren Untersatz nicht sehr weit kommen würde in der Stadt, die doch eine etwas andere Dimension hatte als alles, was ich vorher gesehen hatte. Die 6 spurige Autobahn durch die Stadt ist da nur ein Beispiel für. Eher zufällig stolperte ich bei meinem Rundgang durch den Ortsteil über eine Niederlassung von Hertz. Wie der Zufall es wollte, war der Betreiber früher in Hamburg stationiert und so wurde es ein entspanntes Gespräch. Ich nahm dann auch ein Auto mit. Einen roten Ford Mustang. Was haben die im Hotel und auf der Baustelle geguckt als ich mit dem Wagen vorgefahren bin.
Natürlich habe ich mir dann sehr viel angesehen. Sunset Blvd, Santa Monica, Beverly Hills, Hollywood usw. Wenn man möchte und mobil ist, dann kann man schon eine Menge sehen. Da wir morgens um 5 schon mit der Arbeit starteten, konnten wir auch früh Feierabend machen und ich nutzte die Zeit für weitere Exkursionen. Downtown, Volleyballturnier in Hermosa Beach und der Merchandise Shop von West Coast Customs, um nur einige Ziele zu nennen. Ein nettes Feature waren die vorher ausgeguckten Webcams zu denen ich fuhr, wenn ich mit meiner Freundin telefonieren wollte. So konnte sie mich wenigstens sehen. 2005 war das über die Entfernung noch nicht so einfach wie das heute der Fall ist.
Bei meinen Rundfahrten bin ich auch auf die Zufahrt zum Anwesen von Arnold Schwarzenegger gestoßen. Es dauerte nur wenige Augenblicke bis mich zwei freundliche Männer in schwarzen Anzügen und mit Maschinenpistolen doch baten mein Fahrzeug zu wenden und den Bereich zu verlassen. Selbstverständlich kam ich dem sofort nach.
An meinem Letzen Abend lud ich zwei der Schweden zum Essen ein und anschließend gingen wir in einer der vielen Strandbars noch etwas trinken. Bei mir dauerte es dann doch noch etwas länger und ich unterhielt mich mit vielen der anwesenden Personen. Eine davon hielt mich für einer Darsteller aus der Serie Lost, die gerade angelaufen war. Trotz aller Versuche wollte er mein Abstreiten nicht glauben. Als die Kellnerin dann erfuhr, dass ich ein Deutscher bin, schleppte Sie einen volltrunkenen Hamburger an. Ich schämte mich ein bisschen, war aber auch Schwein genug, den restlichen Abend die Gastfreundschaft und das spendable Gehabe auszunutzen. Vielen Dank auch an dieser Stelle noch einmal.
Alles in allem eine gute Reise, aber meine Stadt ist es nicht. Zu Groß und zu viele unsichere Ecken. Mit meinem Spanisch kam ich vielerorts besser klar wie mit Englisch. Bei einer Stadt mit spanischem Namen allerdings auch kein Wunder.